Gastbeitrag von Herbert Reuter: Gedanken eines Baumbergers und BAB-Mitglied

Die Rheinische Post berichtete in letzter Zeit in zwei Artikel über Themen in Monheim. Zum einen am 26.Februar 2018 „Monheim schafft Platz für mehr Handel“ und zum anderen am 2.März 2018 „In Monheim fallen dutzende Bäume“.

Bei aller berechtigten Freude und Begeisterung über die momentan gut gefüllten Kassen der Stadt Monheim sollte man vielleicht trotzdem jetzt nicht dazu übergehen, die Stadt nur noch durch die finanz- und steuerpolitische Brille zu betrachten. Im Gegenteil: Monheim verfügt auch über „Schätze“, die mit Geld gar nicht zu bezahlen sind, und die es trotzdem zu wahren gilt. Zu diesen Schätzen gehören ganz sicher die vorhandenen Grünbereiche und die alten Baumbestände in Monheim und Baumberg.

Gerade weil die Verdichtung der Wohnbebauung ein erklärtes Ziel der Stadtverwaltung von Monheim ist, ist es um so wichtiger, den Menschen irgendwo auch „Luft zum Atmen und zum Leben“ zu lassen, und zwar im doppelten Sinne des Wortes. Und selbst ein neu gepflanzter Baum braucht viele Jahre und Jahrzehnte, um die volle Funktion eines gefällten alten Baumes übernehmen zu können. Es reicht deshalb nicht, die Bäume und Grünbereiche nur dort zu belassen, wo sie vielleicht „am wenigsten stören“.

Zu den Schätzen von Monheim gehören aber auch nicht nur denkmalgeschützte Gebäude wie der Schelmenturm oder die Altstadt, sondern auch andere historische und erhaltenswerte Gebäude, die das Stadtbild bisher geprägt haben, und hoffentlich auch weiterhin prägen werden.

Ich denke da z.B. an die alte Lottenschule, und würde es sehr bedauern, wenn es der Stadt wirklich nicht gelingen könnte, für dieses Gebäude eine andere Lösung zu finden als nur den Abriss. Die Lottenschule gehört sowohl zur Stadtgeschichte als auch zum Stadtbild von Monheim einfach dazu. Deshalb wäre es keineswegs zu spät, jetzt wirklich ernsthaft und genau zu prüfen, ob und wie das Gebäude der alten Schule sinnvoll und nutzbringend in das neue Schulzentrum integriert werden kann.

Der größte Schatz von Monheim aber sind seine Menschen. Und zwar nicht nur die, für die jetzt neue Arbeitsplätze und Wohnungen geschaffen werden, sondern auch die, die hier schon seit Jahren und Jahrzehnten leben, oder hier geboren sind. Denn auch in Monheim fällt Neues nicht einfach so vom Himmel, und der aktuelle Wohlstand ist auch nicht aus dem Nichts entstanden. Wohlstand entsteht nicht aus dem Nichts. Denn niemand kann den Rahm von der Milch schöpfen, wenn nicht vorher andere schon die Kuh gefüttert und gemolken haben.

Man sollte deshalb auch die Menschen nicht vergessen, die in früheren Zeiten unter heute oft unvorstellbar schwierigen Bedingungen erst die Grundlage dafür geschaffen haben, dass es uns allen heute so gut geht.

So profitiert jede Generation von dem, was andere Menschen vorher schon erarbeitet und geschaffen haben. Damit sollen nicht die Bemühungen und Leistungen der jeweils aktiven Generation geschmälert und klein geredet werden, aber das Bewusstsein über diese Zusammenhänge könnte mithelfen, ein gutes und konstruktives Miteinander der verschiedenen Bevölkerungs- und Altersgruppen in einer Stadt wie Monheim zu fördern und zu stärken.

Gerade in Zeiten von großen Veränderungen und Umbrüchen ist es wichtig, dass wir alle darauf achten, dass uns die „stillen Schätze“ nicht abhanden kommen.