Was hat die deutsche Wiedervereinigung von 1989/1990 mit der aktuellen Flüchtlingsthematik von heute zu tun?! Ein Kommentar von Helmut Heymann Die Antwort ist sehr einfach und sollte viele von uns nachdenklich und dem gegenwärtigen Flüchtlingsthema positiv gegenüber stehen lassen, frei und unvoreingenommen von Aktionismus, Populismus und Nationalismus. Bezeichnend, dass ein heute 33 jähriger uns die Antwort geben muss! Anlässlich des Festaktes zum 25jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum von Delitzsch und Monheim beantwortet Daniel Zimmermann, Bürgermeister von Monheim, dies in seiner Rede im Delitzscher Bürgerhaus auf den berühmten Punkt gebracht: „ Die Rechte, die während der Phase der Wiedervereinigung für alle Deutsche erkämpft worden sind, müssen auch für diejenigen Menschen gelten, die als Flüchtlinge zu uns kommen!“ Konkret gemeint sind: Frieden , Freiheit, Demokratie, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit. „Es sind genau dieselben Rechte und Werte, für die 1989/1990 Menschen in der DDR auf die Straße gegangen sind.“ Ich persönlich darf hinzufügen: Für mich gibt es kein größeres Recht als das Recht auf Freiheit – Freiheit des Denkens, Freiheit der Meinung, Freiheit der Äußerung, Freiheit der Gestaltung, Freiheit des Tuns, Freiheit des Lebens, Freiheit des Lebensumfeldes – natürlich nur dann, wenn die Freiheit der Anderen nicht beschnitten wird. Freiheit ist deshalb nur eine relative Freiheit. Die Rede von Herrn Daniel Zimmermann finden Sie im Anhang zu diesem Kommentar. Als BAB-Vorsitzender, der zusammen mit dem Männerchor Baumberg an dem Festakt in Delitzsch teilnehmen durfte, kann ich mich mit jedem der Sätze in der Rede von Herrn Zimmermann voll und ganz identifizieren! Natürlich kann Deutschland nicht beliebig viele Flüchtlinge aufnehmen. Aber eine Nation, die über 1000 Milliarden in den Aufbau der ehemaligen DDR investiert hat, die für annähernd 100 Milliarden in den Aufbau von Griechenland garantiert, die nach dem zweiten Weltkrieg über 10 Millionen Flüchtlinge aus dem Osten Europas und die Millionen bereits nach dem ersten Weltkrieg aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern integriert hat, hat ein ganz erhebliches Integrationspotential. Allein im ersten Halbjahr 2015 haben die deutschen Staatseinnahmen um mehr als 20 Milliarden den Haushaltentwurf überschritten. Ich schlussfolgere daraus: Das Flüchtlingsthema ist gesamtwirtschaftlich kein finanzielles, sicherlich ein kulturelles Thema. Absolut nicht zu unterschätzen, erhebliche religiöse Unterschiede, erhebliche andere Kulturen. Jedoch auch Chancen: Wenn Geburten- und Sterblichkeitsquote so bleiben wie sie aktuell sind, dann hat Deutschland in 20 Jahren 15 Millionen Einwohner weniger als heute. Damit haben wir erhebliche Probleme, unsere volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten und die öffentliche Infrastruktur zu bewahren. Die demographische Entwicklung Deutschlands erfordert Zuwanderung! Hier gibt es nichts zu deuten. Dies ist Fakt! Dennoch: Alles hat seine Grenzen: Was wir brauchen, sind verbindliche Regeln der Aufnahme und der Zuwanderung, einschließlich der Flüchtlingsthematik! Und dies im europäischen Kontext. Darüber hinaus ist in den Ursachen- Ländern anzusetzen und dort zu helfen, wo die eigentlichen Ursachen der Flüchtlingsbewegung liegen. Auch hier ist die europäische Politik gefordert. Meine Bitte an Sie alle: Ignorieren Sie Populisten und Aktionisten aller Art und bewahren Sie sich eine grundlegend positive Sicht der Dinge, auch wenn es manchmal zu persönlichen Einschränkungen kommen sollte. Geben wir uns keinerlei Illusionen hin: Monheim hat augenblicklich eine Verpflichtung zur Aufnahme von ungefähr 600 Flüchtlingen. Diese Zahl wird schon im nächsten Jahr Makulatur sein. Ich bin jetzt schon sicher, dass diese Zahl über 1000 schnellen wird. Tun Sie mir aber bitte alle einen persönlichen Gefallen: Vergessen Sie nie, dass Sie durch die Zufälligkeiten der geschichtlichen Entwicklung auf der privilegierten Seite des Lebens geboren worden sind. Es hätte auch anders kommen können!! An alle Bürgerinnen, Bürger, Vereine, Organisationen, Parteien… schicken Sie mir bitte Ihre Meinung zu der Flüchtlingsthematik, dem Kommentar des BABs und der Rede von Herrn Bürgermeister Daniel Zimmermann, entweder über die Internet-Kontakt-Adresse oder aber auch gerne direkt an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. (mit Unterstrich!) Ansprache von Hr. Daniel Zimmermann (pdf)