11.05.2015 Dr. Carl Lejeune im Bürgerhaus Am 6. Mai 2015 referierte Herr Dr. Carl Lejeune über das Thema „Belgien – der unbekannte Nachbar von Nebenan“. Gut 30 Zuhörer fanden an diesem Abend den Weg ins Baumberger Bürgerhaus. Und sie alle sollten ihr Kommen nicht bereuen. Was folgend sollte, war eine beeindruckende und überzeugende Präsentation des Themas. Dazu etwas später mehr. 11.05.2015 Dr. Carl Lejeune im Bürgerhaus Am 6. Mai 2015 referierte Herr Dr. Carl Lejeune über das Thema „Belgien – der unbekannte Nachbar von Nebenan“. Gut 30 Zuhörer fanden an diesem Abend den Weg ins Baumberger Bürgerhaus. Und sie alle sollten ihr Kommen nicht bereuen. Was folgend sollte, war eine beeindruckende und überzeugende Präsentation des Themas. Dazu etwas später mehr. Zunächst jedoch begrüßte ein sichtbar gut gelaunter Manfred Klein, Leiter der Europa-Union in Monheim, die Gäste. In wenigen Worten erklärte er die Zielsetzung der Europa-Union. Die Europa-Union ist keine, wie manche denken, Partei, sondern parteiübergreifend und politisch neutral tätig, thematisch auf das Thema Europa bezogen. Natürlich sind auch einige Mitglieder von politischen Parteien hier Mitglied, genauso gut andere, nicht in Parteien engagierte Bürger. Sie alle eint in der Europa-Union, wie der Name schon sagt, „Europa“. Und das ist ein für uns alle sehr wichtiges Thema, was in den kommenden Jahren noch an Bedeutung gewinnen wird. Ziel der Europa-Union: Europa soll auch in Monheim gelebt, die einzelnen Länder sollen hier stärker wahrgenommen werden. Dem dient u.a. die jährlich in Monheim veranstaltete Europawoche, in diesem Jahr vom 5. bis 12. Mai mit dem Thema Belgien. Sogar die Stadt Monheim ist Mitglied in der Europa-Union, und das schon seit 60 Jahren! Insofern gibt es in diesem Jahr ein kleines Jubiläum zu würdigen. Dies geschah in der Eröffnungsveranstaltung, die am 5. Mai 2015 im Ratssaal stattfand. Schirmherr der Europawoche ist von Monheimer Seite aus der Bürgermeister, Daniel Zimmermann. Mehr Informationen zur Europa-Union und Europa gibt es bei Manfred Klein, Tel: 02173- 965271/mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und unter www.eu-monheim.de. Manfred Klein „übergibt“ dann an Herrn Dr. Lejeune. Der Referent, aktuell 52 Jahre alt, wohnhaft im deutschsprachigen Teil Belgiens, hat Geschichte in Köln und Bonn studiert, anschließend in Trier promoviert. Dr. Lejeune leitet das Zentrum für Regionalgeschichte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Die deutschsprachigen Belgier, die im östlichen Teil Belgiens - nahe der deutschen Grenze – leben, verfügen als Minderheit über ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und umfangreiche Autonomierechte. Somit sind sie Teil des föderalen Belgiens. Insgesamt hat Belgien 10,7 Mio. Einwohner und ist der zweitwichtigste Logistikhub Europas im Überseehandel, gleichzeitig eines der Kernländer in der Entwicklung der Industrialisierung Europas. Die Bevölkerung Belgiens kann man vier unterschiedlichen Regionen zuordnen: 59% leben in Flandern und sprechen niederländisch, 30% sind Wallonen, leben in der Wallonie und sind französisch sprechend, 0,7% haben Deutsch als Sprache und leben im östlichen Teil. Eine Sonderstellung nimmt Brüssel ein (10%). Brüssel liegt territorial in Flandern, 96% der Bevölkerung spricht allerdings französisch. Insofern beanspruchen sowohl Flamen als auch Wallonen Brüssel für sich. Das macht es kompliziert, unterstützt durch die mittlerweile hohe Selbstständigkeit der unterschiedlichen Regionen. Die Regionen sind für alles verantwortlich, was das „Land“ betrifft (Agrarbereich, Infrastruktur, Wirtschaft, usw.), Brüssel entscheidet dann, wenn es um den „Menschen“ geht (Soziales, Bildung, Kultur, usw.). Herr Dr. Lejeune zeichnet Bild und Entwicklung Belgiens, angefangen mit dem 1. Weltkrieg, bis zur heutigen Zeit. Er macht das äußerst kompetent und themenbezogen. Dabei reiht er nicht, wie man häufig in Vorträgen über Länder und deren Geschichte erlebt, Fakt an Fakt aneinander und „erschlägt“ damit die Zuhörer. Stattdessen geht er von bestimmten Fragen aus, wie
  • Was denken und fühlen die Menschen?
  • Was sind die identitätsstiftenden Faktoren?
  • Was sind die Unterschiede zwischen den Menschen und den Regionen?
  • Wie wird politisch und sozioökonomisch gedacht?
  • In welchen Punkten unterscheiden sich die Menschen in Belgien?
  • Was sind die Unterschiede zu Deutschland?
Indem Dr. Lejeune all diese Fragen beantwortet, erklärt er automatisch die Geschichte, die Struktur und die Entwicklung Belgiens in den letzten 100 Jahren. Und das macht den Vortrag so interessant. Es kommt nicht die geringste Langeweile auf, ganz im Gegenteil: Es gelingt dem Referenten, der frei und improvisierend spricht, die Zuhörer zu begeistern. Und so lernt man an diesem Abend vieles, quasi spielend, was neu ist über Belgien. Insgesamt einer der besten Vorträge, die im Rahmen der Europawoche im Baumberger Bürgerhaus in den letzten Jahren gehalten wurde. Entsprechend viele Fragen gibt es, entsprechend lebhaft ist die anschließende Diskussion!