Eine kurze Zusammenfassung von Helmut Heymann. Vorbemerkung: Das Beste, was ich jemals zu dem Thema Demografie Konzept und Monheim gesehen und gelesen habe. Natürlich enthält dieser Bericht wesentlich mehr an Informationen, als in dieser Zusammenfassung enthalten ist. 2015 hat das Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaften eine Umfrage (Fragebogen) bei 425 Monheimer Bürgern, 55 Jahre oder älter, durchgeführt. Neben Monheim haben vier weitere Städte des Kreises Mettmann sowie der Kreis selbst daran teilgenommen. Es geht hier um die mit dem demographischen Wandel verbundenen Chancen und die Herausforderungen eines aktiven Alterns. Kommunen, so die These, müssen sich auf die Vorstellungen des aktiven Alterns einstellen. Die Zahl von älteren Menschen wird in Zukunft zunehmen, die Angebote und Möglichkeiten für die Realisierung eines derartigen Lebensentwurfs nachfragen. Aktives Altern ist der Lebensentwurf von Menschen in höheren Altersgruppen, der durch ein hohes Maß an aktiver und selbstbestimmter gesellschaftlicher Teilhabe gekennzeichnet ist. Aktives Altern wird durch sieben Aspekte erfasst: körperliche Aktivität/Erwerbsbeteiligung, Ruhestandsalter/Fort- und Weiterbildung/Internetnutzung/ehrenamtliches Engagement/ Pflege- und Versorgungsverpflichtungen/Neugier und Risikobereitschaft. Diese sieben Aspekte werden durch den Fragebogen „abgearbeitet“. Bei der Auswertung werden Indikatoren verwendet. Diese werden sowohl für Monheim als auch für den Kreis Mettmann insgesamt errechnet und dargestellt. So kann man schnell sehen, wo Monheim „besser“ und wo „schlechter“ ist. Eine erste Indikation für Handlungsbedarf. Insgesamt ist die Lebensqualität der hier Befragten in Monheim sehr hoch. Je nach den Bedingungen der persönlichen Situation - Alter, Gesundheit, Ressourcen – differiert das jedoch nicht unerheblich.
  • Je höher das Alter, desto geringer die Bedeutung des aktiven Alterns.
  • Es existiert eine deutliche Beziehung zwischen aktivem Altern und aktivierenden Angeboten in den Kommunen.
  • Dies gilt auch für einen eingeschränkten Gesundheitszustand.
  • Ressourcen sind Schulbildung, Ausbildung und Einkommen.
Der Gesamtindex struktureller Ressourcen ist in Monheim niedriger als im Kreis Mettmann. Geringere FHS- und HS-Reife, weniger Akademiker, geringere Nettoeinkommen. Daraus könnte man ableiten: Schwierigere Voraussetzungen für ein aktives Altern in Monheim als im Kreis Mettmann. Mit der Staatsangehörigkeit hat dies nicht zu tun. Nur 5% der Befragten haben keine deutsche Staatsbürgerschaft. Das ist also zu vernachlässigen. Vergleicht man den Bedarf nach aktivierenden Angeboten und der eingeschätzten Bedarfsdeckung, schneidet Monheim besser ab als der Kreis. Dies gilt insbesondere für „kulturelle Veranstaltungen“, „Fort- und Weiterbildung“, „aktiv am Vereinsleben teilnehmen“, „sich persönlich an der Stadtentwicklung beteiligen“, „gemeinsam mit andren musizieren“. Diese relativ positive Einschätzung der Situation in Monheim darf aber nicht dazu führen, dass es hier keine Handlungspotentiale gibt. Allgemeine Handlungsfelder aus Sicht des Freiburger Instituts, auch, aber nicht nur auf Monheim bezogen:
  • Ehrenamtliches Engagement fördern, anregen und ermöglichen.
  • Möglichkeiten zur Beteiligung an politischen Entscheidungen in der Kommune anbieten und dazu ermuntern.
  • Fort- und Weiterbildungsangebote im kommunalen Bereich anregen und geeignete Angebote fördern. Oft fehlt es an Informationen über derartige Programme.
Bedarf nach sportlicher Betätigung anregen und geeignete Angebote fördern. Wichtig sind Angebote, die nicht mit einer dauerhaften Mitgliedschaft verbunden sind. Langfristige Verbindungen/Verpflichtungen schrecken ab. Nun zu den Herausforderungen des demographischen Wandels. „Wohnungsnahe Einkaufsmöglichkeiten“, „Gute öffentliche Verkehrsanbindungen“, Ärzte und Apotheken in erreichbarer Nähe“ werden in Monheim besser bewertet als im Kreis. Der Bedarf ist jedoch nach Ansicht der Befragten auch in Monheim deutlich höher. Dies gilt insbesondere für „wohnungsnahe Einkaufsmöglichkeiten“ und „Ärzte in erreichbarer Nähe“. Auch bei „Wohnen/Wohnungsumfeld“ werden in Monheim die Möglichkeiten besser gesehen als in „Mettmann“. Jedoch ist die Bedarfsunterdeckung auch in Monheim nach Meinung der Befragten erheblich. Dies insbesondere den Punkt „Sauberkeit der Straßen und Grünanlagen“. Aber auch andere Themen zeigen in Monheim eine klare Unterdeckung bei „preisgünstig Wohnen“, „ruhiges Wohnumfeld“, Vorhandensein von Parkplätzen“, Barrierefreies Wohnumfeld“, „Möglichkeiten des betreuten Wohnens“. Mit ihrer persönlichen Wohnsituation sind in Monheim allerdings 90% der Teilnehmer zufrieden. Das entspricht dem Kreisdurchschnitt. Der Bedarf nach einer barrierefreien Ausstattung der Wohnung ist in Monheim, wie im Kreis, ganz erheblich. Besonders krass wird die Bedarfs-Unterdeckung gesehen bei: Zugang zur „Wohnung ist barrierefrei“ und „bodengleiche Dusche“, aber auch deutlich bei „Gegensprechanlage“, „innerhalb der Wohnung keine Stufen/Schwellen“, „Türen im Sanitärbereich ausreichend breit“ und „ausreichende Bewegungsflächen im Sanitärbereich“. Je besser die Verfügbarkeit der strukturellen Ressourcen, je größer die Chance, dass die persönliche Wohnsituation und das Wohnumfeld zur Sicherung der Lebensqualität beitragen. Die Indikatoren des Sozialkontaktes weisen in Monheim in etwa die gleichen Werte auf wie im Kreis. Was zu denken gibt: 12% der Befragten treffen sich nie oder weniger als einmal im Monate mit Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen. Hier scheint die soziale Isolation zu sein. 40% sind dagegen hoch kommunikativ und treffen sich einmal oder mehrmals in der Woche. In Monheim sind weniger Personen über Krankenhäuser informiert als im Kreis. Hier scheint ich das geschlossene, ehemalige Monheimer Krankenhaus bemerkbar zu machen. Weniger informiert fühlen sich Monheimer auch über Pflegedienste. Vergleichbar informiert sind sie allerdings über Pflegeheime. Die Beratungsstellen dagegen werden etwas besser bewertet. „Medizin“ und „Pflege“ werden nach „Qualität“ und „Erreichbarkeit“ bewertet. Im Vergleich fallen in Monheim „Krankenhäuser“ und „medizinische Experten deutlich ab, wohingegen „Zahn- und Hausärzte“ wesentlich besser gescort werden. Ähnlich wie im Kreis sind die Ergebnisse bei der „subjektiven Verfügbarkeit organisierter Hilfen“. Bedarfsdeckung und Sicherheit sind relativ gut bewertet für die „allgemeine Versorgung“ und das „Angehörigen-Netzwerk“. Sie haben einen mittleren Wert für die Bereiche „Verfügbarkeit medizinischer Hilfen“, „Wohnen“ und Sicherheit vor Straftaten“. Gering sind sie bei „Pflegebedürftigkeit“, „soziales Netzwerk“ und „Verfügbarkeit organisierter Hilfen bei Pflegenotwendigkeit“: Durch die hier kurz skizzierten Ergebnisse werden Handlungsfelder für die lokalen Akteure sichtbar. Das sind immer drei Verantwortliche: Politik/Verwaltung, Organisationen/Initiativen/Vereine, kommunale Zivilgesellschaft. Persönliche Schlussfolgerung meinerseits: Aus diesen Ergebnissen sind jetzt die relevanten Handlungsfelder für Monheim zu erarbeiten. Diese sind anschließend zu konkretisieren durch Maßnahmen/Aktionen, Verantwortlichkeiten und Terminierungen. Dabei sind alle drei genannten Akteure mit einzubeziehen. Vieles ist allerdings auch schon da, erstaunlich Vieles allerdings wenig bekannt. Mehr an Information/Kommunikation ist unbedingt notwendig.