Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde Baumbergs und des BAB,

ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserem heutigen traditionellen Neujahrsempfang, der der 44. seiner Art ist. Nachdem wir pandemiebedingt eine zweijährige Pause einlegen mussten, geht es heute Morgen wieder los!

Ziel des Neujahrsempfangs ist es, miteinander zu plaudern und Ansichten über Baumberg, über Monheim, über lokalpolitische Themen, generell jedoch über alles, was Sie interessiert, auszutauschen. Tabuthemen gibt es dabei nicht. Hierzu begrüße ich alle, die heute Morgen den Weg ins Bürgerhaus gefunden haben. Schön, dass so viele hier sind. Mein besonderer Gruß gilt dem ersten Bürger der Stadt Monheim. Ich begrüße den Bürgermeister, Herrn Daniel Zimmermann. Lieber Daniel, danke, dass du hier bist und zu uns sprechen wirst. Bevor wir richtig loslegen, empfangen wir, wie auch schon in den Vorjahren die Sternsinger der Pfarre St. Dionysius mit einem kräftigen Applaus. Sie sammeln wie immer für einen guten Zweck, in diesem Jahr für Projekte in Asien.

Meine Damen und Herrn, ich selbst habe die Ehre, zum 29. Mal die BAB-Rede halten zu dürfen. Das Jahr 2022 war ein kompliziertes und schwieriges Jahr. Sowohl geopolitisch als auch in Deutschland. Hier nur die Stichworte, die jeder kennt: Ukraine-Krieg, Lieferkettenproblem, Corona, Inflation und Kaufkraftverluste, Nationalismus, Protektionismus, Energieproblematik, Flüchtlingsthemen. Das alles hat seine Wirkungen auch auf Deutschland. Verunsicherungen nehmen zu, Verarmungstendenzen sind nicht zu übersehen. Der Staat versucht zu helfen, kann aber auch nicht alles lösen. Schwierig!

Fährt man durch die Stadt Monheim, ist auf den ersten Blick von all diesen Themen wenig zu spüren. Die Stadt wächst und prosperiert. Überall wird gebaut und entwickelt. Straßen, Infrastrukturen, Bildungseinrichtungen, Neubauten, Kulturthemen, um nur einiges zu nennen. Die Stadt verändert sich in wenigen Jahren mehr als Jahrzehnte zuvor. Alles ist im Fluss, alles bewegt sich. Keine Frage: Monheim gewinnt und wird attraktiver. Neue Menschen kommen in die Stadt. D.h. auch neue Ideen und Überlegungen. Monheim 2 scheint es gut zu gehen, die Stadt entwickelt sich lebendig und dynamisch, wird zunehmend lukrativ.

Viele Themen werde gleichzeitig angepackt: Straßen, Baustellen, Schulgebäude, Fahrradwege, Kultureinrichtungen, Kunstobjekte, und über allem die Licht- und Leuchtprojekte Umbau der Shellhalle zur Kultur und Eventhalle, die Gestaltung der neuen Mitte in Monheim, die Erweiterung und Modernisierung des Schwimmbades. Auch in Baumberg tut sich was. Nennen will ich hier nur das neue Zentrum am Holzweg und die neue Waldbeerensiedlung im Nordosten Baumbergs, aber auch die Restrukturierung der Baumberger Bürgerwiese. Eigentlich alles sehr positiv.

Wo sich Vieles tut, scheint allerdings nicht nur die Sonne, auch Schatten sind hier und da nicht zu übersehen. Fangen wir mit der zunehmend schwierigeren Verkehrssituation in Baumberg an. Das Thema ist nicht neu, wird am Beispiel des Österreichviertels schon länger diskutiert. Es hat aber in den letztem Monaten deutlich an Dramatik gewonnen. Die innerörtlichen Straßen werden zunehmend überlastet. Wer einmal versucht, die Hauptstraße, die Sandstraße, die Geschwister-Scholl- Straße oder den Garather Weg zu nutzen oder zu überqueren, der weiß was ich meine. Nicht selten fahren 20 Autos oder auch mehr hintereinander. Nicht einfach insbesondere für gehbehinderte oder auch älterer Menschen. Hier wäre der eine oder andere Zebrastreifen mehr sicherlich nicht schlecht. Die Ursache liegt natürlich darin, dass die Wohnbebauung zunehmend dichter wird. Manchmal hat man das Gefühl ,alles wird an Wohnbebauung genehmigt, was eine Tür und ein paar Fenster hat. Die innerörtliche Infrastruktur spielt scheinbar keine bedeutende Rolle.

Eng damit verbunden ist die zunehmend schwieriger werdende Parksituation. Stichwort Hauptstraße oder auch das Österreichviertel. Selbst die Nebenstraßen der Hauptstraße sind mit parkenden Fahrzeugen zugeparkt. So ist es beispielsweise fast unmöglich, auf der Deichstraße noch eine freie Parkfläche zu finden. Besonders kritisch ist die Parkplatz- Situation am Bürgerhaus. Das Bürgerhaus wurde 1982 mit erheblichen Mitteln des Landes NRW gebaut. Eine der Voraussetzungen damals war der Parkplatz für das Bürgerhaus. Dieser Parkplatz ist heute, bedingt durch die Arbeiten an der Schule, für die Besucher des Bürgerhauses nicht mehr zu benutzen. 3 Ersatzparkplätze gibt es nicht. Eine wirklich schwierige Situation für Alle, die auf das Auto angewiesen sind.

Kommen wir kurz zur Verkehrssituation auf der Geschwister Scholl-Straße. Zu gewissen Zeiten fahren so viele Autos darüber, dass sich in Stoßzeiten ein regelrechter Stau bis zum Kreisverkehr Geschwister-Scholl-Straße und der Straße in Richtung Langenfeld ergibt. Kommt man dann aus Richtung der katholischen Kirche und der Winrich-von-Knipprode-Schule, so ist es schwierig, diesen Kreisverkehr zu nutzen. Das liegt an der Planung und Bebauung der Waldbeerensiedlung. Zu- und abfahren soll der Verkehr über die Europa-Allee. Das würde ja auch Sinn machen. Aber anstatt zuerst die Straße zu erstellen und dann folgend die Bebauung, hat man genau umgekehrt gemacht. Erst die Häuser und bis dahin die Straße,, und das von Bauabschnitt zu Bauabschnitt. Folge die Anwohner des neuen Viertels müssen über die Geschwister-Scholl- Straße fahren, was zu einer deutlichen Überlastung hier führt. Wie sollen die Anwohner auch sonst fahren?

In dem Zusammenhang will ich noch einmal die Situation des Verkehrs am Aalschocker unten am Rhein ansprechen. Über die im Bauhausstil errichteten Häuser kann man ja geschmacklich unterschiedlicher Meinung sein. Aber das ist nicht mein Thema. Thema ist, dass die geplante und auch wohl im Genehmigungsverfahren enthaltene Tiefgarage nicht gebaut wird. Folge Anwohner nutzen, was sollen sie auch sonst machen, den öffentlichen Parkplatz am Aalschocker oder die anliegenden Straßen.

Noch ein anschließendes Wort zu der Umgestaltung der Bürgerwiese. Natürlich wird diese Wiese in Zukunft wesentlich stärker genutzt werden. Die Lärmbelästigung für die Baumberger wird damit zunehmen. Dies insbesondere für Veranstaltungen mit Livemusikern. So gab es im vergangenen Jahr eine Veranstaltung mit Musik über drei oder vier Tage. Ganz Baumberg hörte mit. Und dann gab es natürlich eine negativ geprägte Diskussion im Dorf. Verstehe Sie mich nicht falsch. Ich bin dafür die Bürgerwiese auch stärker zu nutzen. Die gleiche Diskussion hatten wir im Vorfeld der Anlage des Dorfplatzes. Damals hat der BAB mit der Stadt Monheim ein Nutzungskonzept als Kompromissvorschlag für die Anwohner abgeschlossen und mit Ihnen in mehreren Diskussionen besprochen. Hier sind die maximale Zahl der jährlichen Veranstaltungen niedergelegt und auch zu den Uhrzweiten etwas gesagt. Seit langen Jahren gibt es hier keine Probleme. So ein Nutzungskonzept, auch in 4 Richtung freiwilliger Selbstbeschränkung, brauchen wir für die Baumberger Bürgerwiese.

Ein Thema, dass ich an dieser Stelle immer wieder gebracht habe. Ich bringe es nicht immer wieder, weil ich daran so viel Freude empfinde, sondern weil ich das von wirklich vielen, vielen Leuten immer wieder höre. Ich meine die Anzahl der Bänke an der Baumberger Rheinpromenade. Von dem Parkplatz Kielsgraben bis zum Aalschocker stehen viel zu wenig Bänke. Hier ist der breite Wunsch doch ein paar Bänke mehr aufzustellen. Wenn Du im Sommer bei schönem Wetter dort entlang gehst, findest auf keiner Bank noch einen freien Sitzplatz. Es kann doch wirklich keine Problem sein, da noch zwei oder drei Bänke hinzustellen.

Die Stadt Monheim entwickelt sich dynamisch. Viele neue Projekte sind in der Mache, neue Ideen entstehen und werden umgesetzt. Vieles von dem ist sicherlich positiv zu bewerten. Die Attraktivität und die Lukrativität der Stadt Monheim steigen deutlich an. Die Stadt wird zunehmend lebenswerter. Leider kostet all dies viel Geld.

Nun kurz zur Schuldenthematik, die so langsam ins Bewusstsein der Menschen dringt. Wenn ich das, was die Presse über die vor Weihnachten stattgefundene Haushaltsdebatte für das Jahr 2023 richtig verstanden habe, steigen die Schulden der Stadt Monheim und ihrer Töchter im Jahre 2026 auf eine Milliarde Euro an. Das ist natürlich das Wort zum Sonntag. Sicherlich erhalten wir alle dafür auch sehr viel. In der Summe all die positiven Wirkungen der von mir nur kurz erwähnen Aktivitäten wie erweiterte Infrastrukturen, neue Schulgebäude, bessere Einkaufsmöglichkeiten, Kunstgegenstände, Kulturaktivitäten, neue Bürgerwiese, Schwimmbad mit Wellenfunktion, usw. Mit anderen Worten: Auf der Vermögensseite der Bilanz entstehen neue Werte, die den Steigenden Schuldenstand kompensieren. Bilanziell brennt also nichts an. Das ist sicherlich richtig!

Jedoch, was sind die Risiken der Zukunft? Was machen wir, wenn die Steuern einmal nicht so sprudeln sollten oder neue, bisher unbekannte Themen angegangen werden müssen? Schließlich kann man nicht alle neu geschaffenen Vermögenswerte verkaufen. Wer kauft schon heute noch ein hochmodernes Schwimmbad mit hohen Folgekosten? Wahrscheinlich niemand. Die Frage ist: Gibt es für den Krisenfall einen Plan B, der konkrete Maßnahmen für den Fall enthält, dass es einmal nicht so läuft? Die Bürger erwarten hier einfach mehr an Information, Aufklärung und Transparenz. 5 Abschließend kurz zum BAB. Wir haben die zweijährige Pandemiephase einiger Maßen überstanden. Natürlich stand das Vereineleben auch beim BAB weitgehend still. Wir wollten auf keinen Fall die Gesundheit der Menschen gefährden. Die einzige Aktion, die wir durchgezogen haben, war die jährliche Rheinufersäuberung. An der frischen Luft und mit deutlichem Abstand zueinander. Im Jahre 2022, insbesondere in der zweiten Hälfte, normalisierte sich die Situation. Insgesamt war diese Zeit dann für den BAB eine recht gute. Die Sonnwendfeier 2022 war phantastisch. Das Wetter war super, die Menschen wollten raus und feiern. Und Tausende kamen auf die Bürgerwiese. Die Besucheranzahl des BAB-Adventsingen war ebenfalls sehr erfreulich. Bei dem vom FBA organisierten Baumberger Nikolausmarkt war der Besucherstrom unglaublich hoch.

Der BAB nimmt an diesem Markt immer mit einem Getränkestand und einem Imbisswagen teil. Wir haben uns in 2022 fast überschlagen. In diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön an den Cheforganisator dieses Marktes, Herrn Steffen König. Steffen, das war wunderbar organisiert. Danke. Der BAB stellt Anfang Dezember jeweils 3 große, hell erleuchtete Weihnachtsbäume auf. Jeweils an der Feuerwehr, im Österreichviertel und auf dem Dorfplatz. Die Beleuchtungen kosten natürlich Energie, eines unserer großen Probleme zur Zeit. Wir haben uns deshalb entschlossen, einen Beitrag zu diesem Thema zu leisten und in diesem Jahr nur den Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz aufzustellen. Auch aus dem Gedanken heraus, dass der Baum auf dem Dorfplatz mittlerweile integrativer Bestandteil des Baumberger Nikolausmarktes ist.

Die Weihnachtsbeleuchtung auf der Monheimer Straße und der Hauptstraße erstrahlten auch in diesem Jahr und vermittelten eine schönes Gefühl für die Advents- und die Weihnachtszeit. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal, dass die Baumberger Weihnachtsbeleuchtung durch Privatpersonen angebracht und auch abgebaut wird. Und das schon seit vielen Jahren. Hierfür bedanke ich mich bei Herrn Gerd Stahlschmid und seinem Team sehr herzlich.

Was steht beim BAB nun in 2023 an. Natürlich all unsere bekannten BAB- Aktivitäten. Darüber hinaus kümmern wir uns in 2023 speziell noch einmal um den Dorfplatz. Dieser Platz ist nun über 20 Jahre alt und als eines der Ergebnisse der in 1996 gemeinsam mit allen Vereinen und Geschäften in Baumberg gefeierten 700 – Jahrfeier entstanden. Nun ist der Dorfplatz etwas 6 in die Jahre gekommen. Hier muss etwas getan werden, wie beispielsweise die Verdichtung des Bodens, die Überarbeitung und Nutzung der Boulebahn, die Restrukturierung der Schilder am Vereinebaum, um nur einiges zu nennen. Wir haben hierüber ein sehr positives und konstruktives Gespräch im Herbst mit Herrn Zimmermann und Herrn Apsel geführt. Mit dem Ergebnis, dass die Stadt Monheim uns sehr stark hilft, dieses Projekt umzusetzen. Nach dem Winter soll es losgehen. Daniel, hierfür unser aller Dank.

Bei der Vorbereitung meiner diesjährigen Neujahrsrede habe ich 15 Menschen in Baumberg angemailt und um Themen/Fragen gebeten, die für sie wichtig sind. Sicherlich überhaupt nicht repräsentativ, jedoch ein kleines Stimmungsbild für Themen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Was ist mit der 33-Millionen-Pleite bei der Bremer Privatbank, wer steht hier in der Verantwortung, gibt es irgendwelche Veränderungen um so etwas in Zukunft zu verhindern?
  • Ich finde, dass bei dem Thema „Verdichtung der Bebauung“ an manchen Stellen übertrieben wird!
  • Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass der ältere Mensch zu wenig Beachtung in der Stadt und bei PETO findet. Wenn man bei der PETO bei 30+ schon zu den Senioren gehört, dann weiß man, warum.
  • Es gibt auch eine Menge an Aktivitäten, die sehr positiv verlaufen. Manches scheint mir jedoch überdimensioniert zu sein.
  • Ich hoffe, dass die Stadt erkennt, dass der Zufluss an finanziellen Mittel sich zurückentwickeln könnte. Zeiten mit Schulden wie in der Vergangenheit sollten nicht zurück kommen!
  • Wann werden endlich die schon lange geplanten Sitzstufen vom Aalschocker zum Rhein hin realisiert?
  • Mein Vorschlag für die Verkehrslenkung am Kielsgraben nach Ausbau der derzeit vorgesehenen Ampelanlage: Kraftfahrzeuge in Richtung Düsseldorf über Baumberg, Kraftfahrzeuge in Richtung Köln über Monheim.
  • Warum sind die Veranstaltungen der Monheimer Kulturwerke im Bürgerhaus relativ dünn besucht? Gibt es zu viele Angebote? Oder sind die Preise zu hoch?
  • Wird das Projekt Marina/Greisbachsee noch weiter verfolgt?
  • Hat die Stadt Monheim bedingt durch die Corona-Zeit weniger an Steuereinnahmen erzielt?

Wie gesagt, ein Stimmungsbild, zumal die meisten dieser Anmerkungen von mehreren Personen stammen. Ich will das auch nicht weiter kommentieren, sondern als nicht repräsentative Momentaufnahme so einfach stehen lassen. Abschließend noch zwei Wünsche meinerseits an die Monheimer Lokalpolitik.

  • Ich wünsche mir erstens, dass alle im Rat der Stadt Monheim vertretenen Parteien respektvoll und fair miteinander umgehen. Und dies ungeachtet der Frage, wer manchmal für den gegenteiligen Zustand verantwortlich ist. Hier gibt es sicherlich einen nicht unerheblichen Verbesserungsbedarf.
  • Ich wünsche mir zweitens mehr Verständnis und Respekt für ältere Menschen. Sicherlich hat sich hierbei in den letzten Jahren auch etwas getan. Dennoch gibt es einen Verbesserungsbedarf: Stichworte: Mehr öffentliche Toiletten und mehr Bänke, mehr schriftliche Informationen für Senioren, mehr Wohnmöglichkeiten zu finanzierbaren Konditionen für Senioren, Seniorenhospiz in Monheim.

Hinweisen möchte ich auf den Informationstisch des BAB in der Nähe des Eingangs. Hier finden Sie einige Informationen, wie zum Beispiel den Veranstaltungskalender Baumberg 2023. Dieser Kalender ist das Ergebnis der Koordinationsrunde, die der BAB jeweils im Herbst des Jahres mit den Baumberger Vereinen und Organisationen durchführt.

So verbleibt mir nur noch, Ihnen allen ein gutes Neues Jahr zu wünschen. 2023 wird kein einfaches, eher schwieriges Jahr zu werden. Wünschen wir das Beste. Bleiben Sie gesund und munter, bleiben Sie auch in diesem Jahr dem BAB und Baumberg verbunden.

Ihr Helmut Heymann