Vergangenen Sonntag lud der Baumberger Allgemeine Bürgerverein zu seinem ersten BAB-Talk des Jahres 2025 ein. Die Bürgermeisterkandidaten Sonja Wienecke und Lucas Risse beantworteten private und politische Fragen. Trotz des herrlichen Wetters und des Monheimer Frühlingsfestes, ließen es sich über 300 Bürgerinnen und Bürger nicht nehmen, den Saal des Baumberger Bürgerhauses gut zu füllen. Der neue BAB-Vorsitzende Oliver Lehnard begrüßte die Zuschauer sowie die Talk-Gäste und zeigte sich hinterher entspannt: „Wir waren sehr zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung und der Resonanz. Wir wollten den Leuten vorwiegend Antworten auf Baumberger Themen liefern, das haben Frau Wienecke und Herr Risse auch geschafft.“
Der Stellvertretende Bürgermeister und seine Gegenkandidatin wurden in 120 Minuten von Moderator Steffen König durch die Veranstaltung geführt.
Zu Beginn stellten sich beide Gäste vor und beschrieben auch, welche beruflichen Änderungen sich durch die Kandidatur für die anstehende Kommunalwahl bei ihnen persönlich ergaben. Lucas Risse wies darauf hin, dass eine Wahl für ihn auch finanzielle Einbußen hätte, ihm die Stadt Monheim das aber Wert sei. Sonja Wienecke würde bei einer Wahl zur Bürgermeisterin sogar ihren Beamtenstatus auf Lebenszeit aufgeben und gegen einen, auf fünf Jahre befristeten Wahlbeamtenstatus, ersetzten. Im Laufe des Gespräches lockte der Moderator auch private Details aus den beiden Gästen. Wienecke zeigte sich als Familienmensch und sportlich begeistert. Risse verriet ein Fan von klassischen Konzerten und des Winterurlaubs zu sein.
Natürlich wurden auch politische Themen aufgegriffen. Der stellvertretende Bürgermeister bekräftigte, dass die Linie seiner Partei PETO die richtige sei. Man müsse weiter investieren um die Stadt weiterzubringen, die Schuldensituation sah er als lösbar an. Die Planungen an der Marina wolle er weiter vorantreiben. Seine Gegenkandidatin sah dies anders und widersprach auch der Darstellung, dass sie selber weder Profil noch Konzept habe. Sie erklärte, dass Sie bereits vor Jahren in Solingen in der Kämmerei tätig war und das Thema Schuldenbekämpfung ihr nicht fremd sei. Es sei auch sinnvoll in manche Bauvorhaben zu investieren, Prestigeprojekte wie die Marina oder die Mack-Pyramide sah sie jedoch als unnötig an.
Einige Themen konnten von Lucas Risse, der als Mitglied der Mehrheitsfraktion über Insiderinformationen verfügte, konkreter beantworten werden, auch wenn er immer wieder darauf hinwies, dass ihm als stellvertretenden Bürgermeister nicht unbedingt alle Details bekannt seien. Er lieferte Informationen zum Ausbau der Geschwister-Scholl-Straße, der seinen Angaben zu Folge 4,5 Millionen Euro kosten und rund 1,5 Jahre dauern soll. Wienecke zeigte sich verwundert, da Sie einen Wert von 9,5 Millionen auf der städt. Homepage nachgelesen hatte (eine Prüfung der Beträge ergab, dass die Stadt auf ihrer Homepage den Gesamtbetrag für den Umbau der Geschwister-Scholl- und der westlichen Berghausener Straße mit 9,5 Mio. Euro angibt, da beide Maßnahmen in einem Zug umgesetzt werden sollen).
Der von der Leiterin des städtischen Bauwesens, Ella Luff, im BAB-Talk Ende 2023 angekündigte Baustart im Jahr 2024 konnte nicht eingehalten werden. Nun soll es Ende 2025 losgehen. Die Zuschauer sahen die Gedanken kritisch und folgten der Linie von Risse mehrheitlich nicht immer.
Beide Gäste erhielten aus den unterschiedlichen Lagern viel Applaus für ihre Äußerungen. Moderator Steffen König stellte Fragen teils locker, teils kritisch und auch mal provokant, so dass Wienecke und Risse gefordert wurden.
Im Bereich Wohnen hob Risse hervor, dass die Stadt in den letzten Jahren viel für die Bürger gebaut habe. Die Verzögerungen bei der Erweiterung im Neubaugebiet Baumberg Ost sah er gelassen, notfalls würde man die fehlenden Grundstücke zur Verlängerung der Europaallee durch Umlegungen erhalten. Wienecke bekräftigte, dass es sinnvoll wäre in manchen Bereichen zu investieren, merkte aber auch an, dass man sich aktuell zu viel vornehme. Sie warb für eine maßvolle Politik, die es mit ihr als Verwaltungschefin geben soll.
Auch beim Thema Grundsteuer gingen die Meinungen auseinander. Wienecke warf Risse und der PETO vor, dass die Mehrbelastung der Bürgerschaft nicht hätte sein müssen, wenn man vorher vernünftig gewirtschaftet hätte. Risse erklärte im Gegenzug die Vergünstigungen, die man in Monheim an vielen Stellen habe und, dass Monheim lebenswerter geworden wäre.
Im letzten Teil wurden Risse und Wienecke jeweils vier Fragen aus der Bürgerschaft gestellt, welche diese zuvor auf Fragenzettel geschrieben hatte. Risse musste die Marina nochmals verteidigen. Er stellte klar, dass der Umbau der A59 einen Einfluss auf die Bauarbeiten an der Geschwister-Scholl-Straße haben würde. Man wisse noch nicht genau die Abläufe und würde die Baustelle im Baumberger Ortsbereich zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf die Arbeiten im Autobahnbereich bestmöglich abstimmen. Sonja Wienecke konnte bei ihren Fragen wiederholt herausstellen, wie wichtig ihr das Ehrenamt sei und dass sie auch wieder mehr für ältere Menschen machen wolle. Außerdem werde Sie die Kooperation zur Trinkwasserversorgung mit der Stadt Langenfeld schnell wieder herstellen.
Moderator Steffen König zeigte sich abschließend zufrieden: „Zeitlich haben sich die beiden Gäste hervorragend an den Rahmen gehalten. Auch wenn das Publikum hin und wieder nicht immer der Meinung der Protagonisten war und das auch deutlich äußerte, war es schnell wieder einzufangen und insgesamt sehr respektvoll.“ Mit einem Schmunzeln ergänzte der Baumberger, dass er das in Baumberg auch nicht anders erwartet habe. Auf die Frage, ob es noch weitere Veranstaltungen zu den Kommunalwahlen vom BAB geben werde, zeigte sich der Vorsitzende Lehnard interessiert: „Wir haben fast nur positive Rückmeldungen zum BAB-Talk erhalten und überlegen, was da von unserer Seite noch möglich ist. Wir werden Gespräche führen, ob noch Termine frei sind, um noch einen BAB-Talk unterbringen zu können, bei dem dann auch konkret über die Programme der Parteien und Kandidaten gesprochen werden kann.“