Kleine Geschichten: Die Bronzefigur im Baumberger Bürgerhaus (Folge 7)
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Die Idee stammt aus dem BAB Ideenwettbewerb Baumberg 2016 und klang auf den ersten Blick kreativ und recht einfach – vielleicht auch jedoch zu einfach!
Im Atrium des Bürgerhauses steht eine etwa 80 cm hohe Bronzefigur. Dieses Atrium wird seit den strengen Anti-Rauchergesetzen als Ort des erlaubten Rauchens benutzt. Natürlich, da das Bürgerhaus auch zum Feiern vorgesehen ist, ist dann auch manchmal etwas Alkohol im Spiel. Entsprechend sah die Figur aus: Die Bronze an mehreren Stellen deutlich angekratzt, da die Figur wohl mehrfach umgekippt wurde. Daher der Vorschlag eines aufmerksamen Baumbergers: Instandsetzung der Bronzefigur und Suche nach einem neuen Standort im oder außerhalb des Bürgerhauses. Die Idee stammt aus dem BAB Ideenwettbewerb Baumberg 2016 und klang auf den ersten Blick kreativ und recht einfach – vielleicht auch jedoch zu einfach!
Im Atrium des Bürgerhauses steht eine etwa 80 cm hohe Bronzefigur. Dieses Atrium wird seit den strengen Anti-Rauchergesetzen als Ort des erlaubten Rauchens benutzt. Natürlich, da das Bürgerhaus auch zum Feiern vorgesehen ist, ist dann auch manchmal etwas Alkohol im Spiel. Entsprechend sah die Figur aus: Die Bronze an mehreren Stellen deutlich angekratzt, da die Figur wohl mehrfach umgekippt wurde. Daher der Vorschlag eines aufmerksamen Baumbergers: Instandsetzung der Bronzefigur und Suche nach einem neuen Standort im oder außerhalb des Bürgerhauses.
Sofort schrieb ich total motiviert ein Mail an den zuständigen Fachbereichsleiter für den Bereich der Liegenschaften, schilderte kurz das Thema und bat um eine positive Entscheidung seinerseits. Vier Wochen lang erhielt ich jedoch keine Antwort. Nur ein Narr ist, wer hier beginnt, über Ineffizienzen im Ablauf der Verwaltung nachzudenken. Jedoch, stopp: Ich streiche diesen Satz und ersetze ihn durch die Formulierung: Im Rahmen vieler, vieler Großprojekte haben es die kleineren Themen etwas schwerer. Ein Tatbestand, den ich sogar nachvollziehen kann.
Ich schrieb also ein weiteres, diesmal ein etwas direkteres Mail. Wenige Stunden später schon erhielt ich die Antwort, leider nicht, die ich erhofft hatte. Ich musste das Antwort. Mail sogar zweimal lesen, um es glauben zu wollen. Machen wir es kurz: Fachbereichsleiter und Bürgermeister hatten miteinander gesprochen und lehnten die Idee ab. Begründung: Der Künstler hätte den jetzigen Standort der Figur mit der Einweihung des Bürgerhauses bewusst dort gewählt und deshalb sei ein anderer Standort keine Alternative.
Kaum zu glauben. Das „Rauchergesetz“ hat doch bei diesem Thema alles verändert! Es geht doch um den Erhalt eines städtischen Kunstwerkes. Soll denn hier städtisches Vermögen vernichtet werden? Kann doch nicht sein!
Also recherchierte ich erst einmal mit folgenden Ergebnissen: Die Figur wurde von Bernhard Guski erschaffen, der etwas über 70 Jahre als ist und in Hückeswagen auf einem alten Bauernhof lebt und schafft. Das ist übrigens der Künstler, der in Monheim den Bibi-Brunnen und in Baumberg in der Friedenskirche das Bronzekreuz erschaffen hat. Also wahrlich kein Unbekannter in Monheim und Baumberg. Das Bürgerhaus wurde 1982 eingeweiht, die Bronzefigur stammt jedoch schon aus dem Jahre 1978, ist also vier Jahre älter als das Bürgerhaus. Was sagen diese Recherche-Ergebnisse: Das Hauptargument des Fachbereichsleiters, in seinem Mail an mich als Grund der Ablehnung genannt, fällt in sich zusammen wie das berühmte Kartenhaus.
Freudestrahlend und innerlich frohlockend teilt ich ihm die Ergebnisse meiner Recherche mit. Seine Antwort: Nehmen Sie die Idee auf, setzen sich mit Herrn Guski in Verbindung, die Stadt zahlt! Na also, diese Hürde ist erst einmal genommen. Herzlichen Dank, wir können loslegen.
Danach habe ich Herrn Guski angerufen, wir hatten ein sehr konstruktives Telefonat und haben uns wenige Tage später zu einem Ortstermin im Bürgerhaus verabredet. Leider konnte der zuständige Fachbereichsleiter nicht dazu kommen, was ich aber durchaus verstehe. Er schickt jedoch einen Mitarbeiter aus dem Bereich der Liegenschaften und eine Mitarbeiterin aus den Kunstschule. Wahrscheinlich um zu checken, was ich mit Herrn Guski so alles bespreche. Beides aber sehr nette Leute.
Herr Guski hat sich dann die Figur vor Ort angeschaut. Seine Expertise: Das kann ich alles wieder instandsetzen! Wir brauchen jedoch einen neuen Granitsockel. Mit einem alternativen Standort, den wir alle gemeinsam am Rande des Weges, der hinter dem Bürgerhaus verläuft, festgelegt haben, war Herr Guski sehr einverstanden.
Sein pragmatischer Vorschlag, die Figur jetzt sogleich mit in Atelier nach Hückeswagen mitzunehmen, fand bei den beiden städtischen Mitarbeitern eine eher skeptische Reaktion. In ihren Gesichtern war zu lesen: Das ist doch städtisches Eigentum, kann Herr Guski das so einfach, ohne Quittung und Ausgangsbestätigung, so mitnehmen? Daraufhin, unnachahmlich, Bernhard Guski: Seien Sie doch ganz beruhigt, ich werde die Figur schon nicht klauen, ich habe sie doch erschaffen! Das war damit gelöst und ich bat den Künstler, mir doch bitte einen Kostenvoranschlag zu schicken, was bei der Dame die Reaktion auslöste, mich darauf hinzuweisen, dass sie doch die Verantwortung habe. Ich beruhigt sie dann, indem ich ihr versprach, diesen Kostenvoranschlag unmittelbar, ohne jegliche Verzögerung, an sie weiterzuleiten. Was ich dann natürlich auch tat.
Eine Woche später kann dann der Kostenvoranschlag von Herrn Guski. Alles zusammen: Ab- und Hin Transport, Wiederaufstellung, neuer Granitsockel , Instandsetzung - 1500 Euro! Billiger, als ich dachte. Guter Laune schickte ich diesen Kostenvoranschlag sofort an die Dame aus der Kunstschule.
Wenig später erhielt ich dann die Antwort: Das würde ihr nicht reichen. Sie benötige für jeden Arbeitsvorgang die entsprechenden Kosten.
Daraufhin bat ich sie, direkt mit Herrn Guski zu kommunizieren und mich dann zu informieren, sobald die Figur instandgesetzt wäre. Gedacht habe ich mir natürlich etwas anderes.
Nachdem ich dann vier Wochen nichts gehört habe, habe ich nachgefragt und zu meinem Erstaunen erhielt ich dieses Mal eine sehr schnelle Antwort. „Die Figur ist fertigt und Herr Guski hat mich für kommenden Sonntag zu seiner Sommerausstellung nach Hückeswagen eingeladen. Wollen Sie nicht mitkommen?“
Das fand ich dann ja wirklich nett und habe ihr umgehend eine positive Antwort gegeben. Einige Tage später: Kann leider nicht mitfahren, da ich zu Hause einen Rohrbruch habe. Schade, kann ja passieren, aber ein „Geschmäckle“ bleibt.
Na, dann bin ich dann zusammen mit meiner Frau nach Hückeswagen gefahren. Und wir haben es nicht bereut. Herr Guski ist ein super Künstler. Er malt und schafft Bildliches! Wirklich sehenswert!
Wieder zu Hause habe ich dann einen kleinen Bericht für die Dame aus der Kunstschule geschrieben, damit sie Bescheid wusste. Eine Woche hörte ich nichts. Dann habe ich nachgefragt und die Summe der Fragen aufgelistet, die jetzt beantwortet werden müssen. Ich erhielt die automatisch eingestellte Antwort, dass die Dame für 3 Wochen in Urlaub sei.
Ich dachte noch über all das so nach und über den Unterschied des Arbeitens in einem Unternehmen und in einer Verwaltung, da erhielt ich einen Anruf von Bernhard Guski. Er hatte versucht, die Dame anzurufen, um mit ihr zu besprechen, wie es denn nun weitergeht. Eine andere Dame ging dabei ans Telefon und verband ihn dann mit dem Leiter der VHS, der dann, woher sollte er auch, keine Ahnung von dem Vorgang hatte. Wie gesagt, in seiner Not rief Herr Guski dann mich an. Ich bat ihn dann, mir die Maße des notwendigen Fundamentes zu geben. Denn das stand jetzt natürlich am Anfang dessen, was getan werden musste. Dann rief ich den Leiter des Bauhofes an. Er war verabredungsgemäß schon durch den Mitarbeiter des Bereichs Liegenschaften informiert worden. Denn auch hier geht es um innerstädtische Aufträge mit entsprechenden Kostenbelastungen. Wenigstens das hatte sehr gut geklappt. Ich habe mich dann mit dem Leiter des Bauhofes kurz im Bürgerhaus getroffen und wir haben das Ganze konkret vor Ort besprochen. Das Fundament wurde innerhalb der nächsten zwei Wochen erstellt.
Ich habe das daraufhin der Dame aus der Kunstschule alles gemailt, sie gebeten, sich doch einmal mit Herrn Guski in Verbindung zu setzen. Ich hoffe, sie hat es getan, gehört habe ich von ihr jedoch nichts mehr. Meine Fragen bleiben bisher jedoch unbeantwortet. Sie hat mir allerdings gemailt, dass sie das alles kläre müssen. Dann hoffen wir mal das Beste!
Fazit: Die Mühlen mahlen langsam, wir bewegen uns jedoch. Insgesamt haben sich 7 Personen aus Verwaltung und Bauhof damit beschäftigt, zumindest, was ich kenne. Hinzu kommen Herr Guski und ich selbst! Wenn einer Vorschläge haben möchte, wie man diesen Prozess effizienter hätte gestalten können … meine Daten sind bekannt … Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 61922 zu erreichen.